Deutsche Synchronsprecher: Diese 7 Stimmen wirst du kennen!

    2014-01-28 Synchronsprecher

    Im Kino, im Fernsehen, im Radio, in Hörbüchern: Ihre Stimmen sind geradezu allgegenwärtig. Wer sie nicht kennt, muss ein ziemlich beharrlicher Verweigerer jeglichen Medienkonsums sein.Weniger geläufig sind in den meisten Fällen die Gesichter zu den Charakterstimmen, die seit jeher den Genuss von Filmen, Serien oder Hörspielen in unserer Sprache prägen. 

    Die mit ihren markanten Stimmen den jeweiligen Schauspielern ein Stück weit auch eine „deutsche“ Identität geben.

    Sieben dieser Synchronsprecher und Synchronsprecherinnen stellen wir im Folgenden vor. Wir erzählen, wo sie zu hören sind und womit sie sich neben ihrer Tätigkeit in den Synchronstudios noch beruflich beschäftigen.

    Manfred Lehmann

    Wann immer es heißt „Stirb langsam“, ist Manfred Lehmann mit von der Partie. Seit 1988 fungiert der Berliner als deutsche Synchronstimme von Bruce Willis, hat seitdem allen Kinoproduktionen des US-Stars sein markantes Organ geschenkt. Bereits seit 1981 synchronisiert er zudem Kurt Russell und ist auch für Gérard Depardieu die Standardstimme, wenn es um eine Übertragung des mächtigen Franzosen ins Deutsche geht. Somit gehört seine Stimme zu den bekanntesten im deutschsprachigen Kinoraum.

    manfred-lehmann

    Neben den bereits genannten Stars hat er sie im Lauf der Jahre auch zahlreichen anderen ausländischen Schauspielern geliehen. Dazu gehören unter anderem Dolph Lundgren („Universal Soldier“, „The Mechanik“), Willem Dafoe („Geboren am 4. Juli“), Steven Seagal („The Patriot“), Mickey Rourke („Im Jahr des Drachen“), Bill Murray („Die Geister die ich rief“), Michael Madsen („Reservoir Dogs“) und Val Kilmer („True Romance“).

    Da Lehmann zudem diverse Fernseh- und Radiospots gesprochen hat, dürfte es kaum jemanden hierzulande geben, der seine Stimme noch nie gehört hat. Vielen dürfte aber auch sein Gesicht bekannt sein, da er seit dem Beginn der 1970er für etliche Kinofilme und Fernsehserien als Schauspieler tätig ist.

    Hansi Jochmann

    Hört man Jodie Foster deutsch sprechen, so hört man die Stimme von Hansi Jochmann. Schon Mitte der 1970er Jahre begann die Berliner Schauspielerin, ihrer amerikanischen Kollegin ihre Stimme zu leihen. Seither wird Jochmann immer hinzugezogen, wenn ein neuer Film mit Jodie Foster synchronisiert werden muss. Als Fosters deutsche Standardstimme hat sie sich im Lauf der Jahre mit dem durchgeknallten de Niro („Taxi Driver“) auseinandergesetzt, im „Schweigen der Lämmer“ Anthony Hopkins die Stirn geboten und sogar für Fosters Gastauftritt bei den Simpsons als Synchronsprecherin fungiert.

    Begonnen hat sie ihre Sprecherkarriere im zarten Alter von acht Jahren, ungefähr zeitgleich mit der ersten Schauspielrolle. Bis heute spielt der ehemalige Kinderstar in Theaterproduktionen oder Fernsehfilmen. Darüber hinaus spricht sie regelmäßig Hörbücher und Hörspiele ein.

    Stephan Schwartz

    Seit den 1980er Jahren war Stephan Schwartz die deutsche Stimme von Tom Cruise. Als seine Standardsynchronstimme hat Schwartz wichtige Meilensteine in der Karriere von Cruise vertont, ihn vom Nachwuchsschauspieler zum Weltstar begleitet. In zahlreichen Blockbustern war er dabei zu hören. Weil er die Synchronisation von „Eyes Wide Shut“ wegen anderer Verpflichtungen nicht übernehmen konnte, entschied sich Regisseur Kubrick für einen Kollegen, auf dessen Synchronisationen Cruise im Sinne der Kontinuität seither besteht.

    Stephan-Schwartz

    Dass Stephan Schwartz Cruise wegen dessen Engagement bei Scientology nicht mehr synchronisiert, ist ein Gerücht, das auf einen Fernsehauftritt zurückgeht. Seinerzeit hatte Schwartz eine entsprechende Frage bejaht. Weil diese scherzhaft gemeinte Antwort teils für bare Münze genommen wurde, entstand das Gerücht.

    Neben Tom Cruise hat Stephan Schwartz noch weiteren internationalen Stars seine Stimme geliehen, darunter etwa Joseph Fiennes, Andy Garcia und Kenneth Branagh.

    Claudia Urbschat-Mingues

    Bereits seit mehreren Jahren gehört Claudia Urbschat-Mingues zu den meistbesetzten weiblichen Synchronstimmen Deutschlands. Ihren Durchbruch als Synchronsprecherin erfuhr die gebürtige Berlinerin ungefähr zur Jahrtausendwende.

    Claudia-Urbschat-Mingues

     

    Bis auf wenige Ausnahmen übernimmt sie seither in deutschen Fassungen der jeweiligen Kinofilme die Synchronisation von Angelina Jolie, Maria Bello und Jennifer Connelly. Neben Kinoproduktionen ist sie vielfach auch in Fernsehserien – etwa in „What’s up, Dad?“ oder „Dexter“ –, in Animationsfilmen wie „Madagascar“ oder Videospielen („Heavy Rain“) zu hören. Zudem stellt Urbschat-Mingues ihre Stimme auch dem Hörbuch- und Hörspielmarkt zur Verfügung.

    Nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover im Jahr 1997 arbeitet Claudia Urbschat-Mingues neben ihrer Tätigkeit als Sprecherin als Bühnenschauspielerin an verschiedenen deutschen Theatern. Sie ist außerdem in Kurz- und Fensehfilmen, sowie Serien zu sehen.

    Kaspar Eichel

    „Vendetta“, „No Country for Old Men“, „Casino Royal“, „Blood Diamond“, „Zoolander“, „Star Wars“: Die Liste der Filme, an deren Synchronisation Kaspar Eichel als Sprecher beteiligt war, liest sich ebenso hochrangig wie die der internationalen Stars, denen er im Lauf seiner langjährigen Tätigkeit bereits seine Stimme geliehen hat. Franco Nero findet sich da beispielsweise, Fred Astaire, James Doohan, William Shatner, Robert Redford und nicht zuletzt Dennis Hopper. Zudem war er von „MacGyver“, über „Ally McBeal“ bis hin zu „Star Trek Voyager“ in zahlreichen Fernsehserien zu hören.

    Kaspar-Eichel-Sprecher

    Der Sohn des künstlerischen Leiters der DEFA-Studios für Synchronisation absolvierte zu Beginn der 1960er Jahre eine Schauspielausbildung. Im Anschluss daran spielte er an verschiedenen ostdeutschen Theatern, wirkte zudem in zahlreichen Fernsehfilmen, Serien und Romanverfilmungen mit – eine Tätigkeit, die sich nach dem Fall der Mauer mit Produktionen für das nun gesamtdeutsche Fernsehen fortsetzte. Schauspielerisch trat Eichel zuletzt vor allem mit Rollen in TV-Serien in Erscheinung.

    Joachim Kerzel

    Als deutsche Stimme internationaler Charakterdarsteller gehört Joachim Kerzel zu den profiliertesten Sprechern im deutschsprachigen Raum. Für seine Synchronisation von Jack Nicholson in „About Schmidt“ erhielt er 2003 den „Deutschen Preis für Synchron“.

    Joachim-Kerzel-Sprecher


    Seit den 1980er Jahre hat der 1941 im heutigen Zabrze geborene Schauspieler Joachim Kerzel den Schwerpunkt seiner Arbeit vor allem auf die Filmsynchronisation verlegt. Seit „Die Hexen von Eastwick“ wird er regelmäßig für die Synchronisation von Jack Nicholson eingesetzt, seit „Hook“ für Dustin Hoffman und seit Beginn der 2000er Jahre für Anthony Hopkins. Darüber hinaus lieh Kerzel wiederholt Dennis Hopper seine Stimme, darunter in „Blue Velvet“, „Speed“ und „Apocalypse Now“. Zu einer Auswahl weiterer Synchronrollen gehören Harvey Keitel in „Die Duellisten“ und „Das Piano“, Jean Reno in „Léon – Der Profi“ und „Die purpurnen Flüsse“, sowie Robert de Niro in „Es war einmal in Amerika“ und „Die Unbestechlichen“.

    Serienhauptrollen übernahm er für Robert Wagner in „Hart aber herzlich“, Lloyd Bochner in „Der Denver-Clan“, sowie Vul Kuolun in der 40-teiligen Zeichentrickserie „Captain Future“. Bekannt ist Kerzel zudem als Hörbuchinterpret sowie als Off-Sprecher in zahlreichen Kino-Trailern und Dokumentarfilmen.

    Sascha Rotermund

    Nach absolviertem Schauspielstudium ab 2001 zunächst in Theaterproduktionen an verschiedenen deutschen Bühnen tätig, hat sich Sascha Rotermund seit Mitte der 2000er Jahre vornehmlich auf den Bereich der Synchronisation verlegt. Er ist die deutsche Stimme diverser Haupt- und Nebendarsteller in Serien, darunter Anwan Glover in „The Wire“, Jesse Spencer in „Dr. House“, Jason Bateman in „Arrested Development“, LL Cool J in „NCIS: Los Angeles“, Jon Hamm in „Mad Men“ und Jesse Williams in „Grey’s Anatomy“.

    Sascha-Rotermund-Sprecher

    Im Jahr 2009 erhielt Rotermund mit der Besetzung auf Lee Pace im Fantasy–Drama „The Fall“ seine ersten Kino-Hauptrolle. Mit nachfolgenden Produktionen wie „Die Angst stirbt nie“, „Marmaduke“ und „The Resident“ etablierte er sich als deutsche Standardstimme von Lee Pace. Darüber hinaus synchronisierte Rotermund wiederkehrend Jon Hamm, so in „Stadt ohne Gnade“ oder „Sucker Punch“. In „Public Enemies“ übernahm er die Synchronisation von Christian Bale. Zu einer Auswahl weiterer Hauptrollen gehören Joaquín Phoenix in „Two Lovers“, Jake Gyllenhaal in „Brothers“, Armie Hammer in „The Social Network“ und Omar Sy in „Ziemlich beste Freunde“.

     


    Fragen? Unter 0241 53 808 761 sind wir gerne für dich da. Vom ersten Casting bis zur fertigen Produktion.

    Podcast und Blog abonnieren

    Reader comments

    Join the talk